Immer und immer wieder werde ich gefragt, ob Mexiko denn gefährlich ist. Anfangs schaute ich bei dieser Frage nur verwirrt, schließlich bereise ich das Land schon seit über 10 Jahren regelmäßig, neuerdings auch mit Kleinkind, bis auf einen kleinen Busüberfall ist mir noch nichts passiert.

Davon und von der wirklichen Gefahr möchte ich euch heute berichten.

Die Medien und das Auswärtige Amt

Wenn er in ein fernes Land reisen möchte, schaut der sicherheitsbedachte deutsche Urlauber gern mal beim Auswärtigen Amt, wie sicher bzw gefährlich denn das Land der Urlaubsträume ist. Bei Mexiko steht da derzeit, dass sich die Lage stetig verschlechtert. Bewaffnete Auseinandersetzungen verschiedener Banden mehren sich in verschiedenen Landesteilen, teilweise auch in Touristenregionen. Durch die Migration von Süd nach Nord, kommt es auch an der Grenze zu Guatemala und den USA auch des Öfteren zu gewaltvollen Auseinandersetzungen.

Kleine Gasse in der Abenddämmerung
Szenerie bei Sonnenuntergang

Gewaltvolle Auseinandersetzungen noch nie erlebt

Ich möchte diese Thematik keinesfalls klein reden, doch weder ich, noch jemand aus meinem Umfeld, war bisher in eine solche Auseinandersetzung verwickelt. Hauptsächlich bekriegen sich die Banden untereinander. Teilweise sehr grausam, richtig, in unseren Augen unnötig, richtig und theoretisch müsste man nur zur falschen zeit am falschen Ort sein, auch richtig. Allerdings ist das nun mal bekannte Tatsache in Mexiko, dessen ist man sich bewusst. Fliegt ihr allerdings nach Ägypten, Thailand oder in die USA, kann euch zur falschen Zeit am falschen Ort ebenfalls Schreckliches widerfahren. Der Eintrag von Mexiko ist beim Auswärtigen Amt lange nicht der längste.

Wie empfinden die Mexikaner die Sicherheit?

Erst im April diesen Jahres hatten wir mit unseren Freunden in Puebla darüber gesprochen und sie bestätigten, dass es im Zentrum des Landes viel ruhiger und sicherer geworden ist.

Mexiko ist viel größer, nichts ist nah

Die Medien stürzen sich gern auf alles was passiert und in den meisten Fällen nur auf das Negative. Als ich einen längeren Aufenthalt dort hatte, kontaktierten mich ständig meine besorgten Omas, die wieder etwas im Radio gehört oder in der Zeitung gelesen hatten. Die meisten Vorfälle fanden in Grenznähe der USA statt. Dabei ist es vielleicht wichtig zu wissen, dass Mexiko fast 6 Mal größer ist als Deutschland und man beispielsweise beim Reisen auf der Halbinsel Yucatan nicht plötzlich in einen Bandenkrieg in Tijuana verwickelt werden kann, weil etliche Tausend Kilometer dazwischen liegen.

Allein unterwegs in Mexiko

Ja, ich traue mich tatsächlich als Frau und alleine durch Mexiko zu reisen. Bisher gab es nie Probleme. Dass ich die Sprache spreche, gibt mir etwas Sicherheit aber das ist hauptsächlich mein persönliches Empfinden. Ich kann nämlich nicht von jedem Land behaupten, mich dort alleine und frei bewegen zu wollen.

Alleine als Frau in Mexiko
Allein als Frau in Mexiko

Ich behaupte mal, dass ich mich an 2 Tagen China unsicherer fühlte, als an 217 Tagen Mexiko. Auch muss ich sagen, dass ich mich in meinem Studienort Salzgitter (Deutschland), nie so gut aufgehoben gefühlt habe, wie in Playa del Carmen (Mexiko). Auch in Deutschland gibt es ein heißes Pflaster, Gewalt, Terror und schlechte Menschen, da muss man nicht erst nach Mexiko reisen um diese zu finden.

Natürlicher Menschenverstand

Dass ich in meinem Urlaubsort nicht mit Kettchen und Schmuck behangen herumlaufe, die besten Designerklamotten trage und aussehe, wie irgendeine reiche Tussi, ist klar, oder? Das mache ich nie. Klar habe ich meinen Ehering auf und trage zwei Silberarmbänder um die Arme, aber sonst schmücke ich mich nicht wie ein Pfau, um ja alle Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen.

Sumpfgebiet in Mexiko
Sumpfgebiet in Mexiko

Ebenfalls gehe ich nicht durch einsame, dunkle Gassen, ich meide die Grenzregionen Mexikos und bin mittlerweile auch bei Übernachtfahrten im Bus vorsichtig geworden. Große Menschenansammlungen, lasse ich erst einmal abebben Orte die mir suspekt erscheinen, bereise ich nicht (bspw. Tijuana)

Urlaubsregionen

Da wo viele Touristen sich aufhalten, ist man in der Regel ziemlich safe. Ich war allerdings auch schon mal in einem kleinen Dorf, wo eine mir fremde Großfamilie ein Foto mit mir machen wollte, weil sie scheinbar noch nie eine große blonde Frau gesehen hatten. Sprich, dorthin hat es anscheinend noch nie ein Tourist geschafft und trotzdem fühlte ich mich sicher. Aber im großen und ganzen, lebt man, da wo keine Banden hausen, recht friedlich. In den Urlaubsregionen gibt es sogar vermehrt Patrouillen durch die Polizei.

Touristen Polizei in Playa del Carmen
Policia Turistica in Playa del Carmen

Von Reisen in folgende Regionen wird vom Auswärtigen Amt abgeraten: Grenzregion USA, Tamaulipas, Sinaloa (außer Mazatlán und Los Mochis), Colima (außer Manzanillo) sowie Guerrero (außer Taxco und Ixtapa-Zihuatanejo). Vorsicht ist geboten bei Reisen nach Guanajuato, Puebla und Veracruz, sowie einigen Bezirken von Mexiko Stadt.

Die Liste kann man jetzt natürlich so hinnehmen und berücksichtigen oder auch nicht. Ich kenne manche Regionen sehr gut, andere gar nicht. Wichtig ist, dass man diese Angst nicht verkörpert oder hinter wirklich jeder Ecke einen schlechten Menschen sieht.

Busüberfall in Mexiko

Da kommen wir nun zu meinem kleinen Abenteuer. Es ist schon 10 Jahre her und ich war allein mit dem Bus im Land unterwegs. Der Lonely Planet* war immer an meiner Seite, doch war ich jung und naiv und nahm so einiges auf die leichte Schulter. Unter anderem auch die Aussage „Fahr niemals von Campeche nach San Cristobal de las Casas mit dem Bus in der Nacht!“ Ich hatte nicht so viel Zeit zum Reisen und bin der Meinung eine Tagfahrt gab es damals gar nicht. Natürlich fuhr ich die Strecke in der Nacht.

Am Morgen als es schon dämmerte, hielt der Bus plötzlich an und ein Mann stieg ein. Ein weiterer Mann stand vorm Bus. Ich zog mir gleich meine Jacke über den Kopf und tat so als schliefe ich. Schließlich war ich die einzige Blonde im Bus. Ich hörte nur „Dinero, dinero.“ und schneller als er drin war, war er auch wieder draußen und der Bus fuhr weiter. Kurz darauf hielt der Bus einen Polizeiwagen an und erzählte vom Geschehen. Offensichtlich hatten die Räuber die Polizei bemerkt und haben schnell die Flucht ergriffen. Somit konnten nur die ersten zwei bis drei Reihen im Bus ausgeraubt werden.

Die Menschen sind auf solche Zwischenfälle aber schon vorbereitet. Ein paar Jahre später, war es auf einer anderen Busfahrt, dass der Bus plötzlich anhielt. Der Mann vor mir kramte schon 100 Pesos aus seinem Portmonnaie und steckte sie sich in die Tasche. Als der Bus wieder weiterfuhr (es war nur eine Baustelle), wanderte der Geldschein zurück in die Geldbörse.

Auch ich bin seitdem vorbereitet. Auf Busfahrten suchen wir immer Plätze in den hintersten Reihen aus. Viel Geld und wichtige Dokumente trage ich in einer eng anliegenden Bauchtasche* unter der Hose. Ein wenig Bargeld haben wir immer in einer Geldbörse griffbereit. Die Kamera-Speicherkarte ist übrigens auch besser in der Bauchtasche aufgehoben. Wie mies wäre es, wenn uns die Kamera mit all den Urlaubserinnerungen genommen werden würde?

weitere Gefahren

Mexiko ist gefährlich, kann man auch anders aufgreifen.

Gefahr durch Tiere

Es gibt durchaus wilde Tiere, giftige Spinnen und Schlangen. Allerdings kann ich auch hier mit ruhigem Gewissen sagen, dass ich noch nie von einer tödlichen oder sehr schlimmen Verletzung durch ein Tier bei jem,anden mir Bekanntes gehört habe.

Peligro Krokodile in Mexiko
Schild in Mexiko: Vorsicht Krokodile

Gesundheitsversorgung

Im Krankenhaus war ich selber noch nicht, aber zum Zahnarzt musste ich auch schon mal. Dort fühlte ich mich wirklich fantastisch aufgehoben und denke, dass die ärztliche Umsorgung hier auch nicht so viel schlechter ist, als die unsere.

Verkehrssicherheit

Im Verkehr geht es wirklich heiß her. Da wird auch mal auf der Autobahn der Rückwärtsgang eingelegt. So manche Situationen im Bus oder Collectivo haben mich zum Zittern gebracht und den ein oder anderen Verkehrsunfall habe ich auch gesehen. Wir waren in diesem Jahr zum ersten Mal mit dem eigenen Mietwagen unterwegs und ich empfand das Fahren entgegen aller Befürchtungen als angenehm. Kann man wirklich machen, ohne sich fürchten zu müssen.

Wer immer noch Angst hat

… dem empfehle ich nicht etwa zu Hause zu bleiben. Nein! Jeder sollte in den Genuss kommen einmal Mexiko gesehen und erlebt zu haben. Auch ihr werdet euch in das Land und seine Bewohner verlieben. Wer Angst vor Gewalt, Raub, Tiere oder ähnliches hat, ist vielleicht in einer geführten Reise sehr gut aufgehoben. Unsere Guides leben schon sehr lange in diesem wunderbaren Land und kennen sich bestens aus! Vertraut auf ihre Informationen und Ratschläge und es wird nichts passieren!

Die wirkliche Gefahr…

… ist, dass man in Mexiko bleiben will. Urlaub ist generell immer zu kurz, aber aufgrund der Vielfalt, die man hier hat, schafft man das Land nie in nur einem einzigen Urlaub abzuarbeiten. Die Gefahr aber ist nicht schlimm, ihr kommt einfach wieder <3

Was euch in Mexiko erwartet, findet ihr in meinem Blogartikel „50 Gründe, warum du nach Mexiko reisen solltest“

Gelandet im Paradies: Holbox
Mexiko im Paradies: Insel Holbox

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