Was soll ich sagen, der Tag im Norden Yucatans gehört wohl mit zu einem meiner Lieblingstage in diesem Urlaub. Sage und schreibe über 650 Fotos haben wir geschossen. Somit tritt er, was die Anzahl der Fotos betrifft, als Sieger des Urlaubes hervor. Übrigens… das ist kein Wettbewerb 😉

rosa See trifft Meer
Rosa See trifft auf das Meer

Río oder Ría Lagartos?

Nein es ist kein Versehen, dass ich einmal von Rio und einmal von Ría Lagartos schreibe. Río Lagartos heißt der Ort. Río ist spanisch und heißt Fluss. Ría allerdings ist ebenfalls spanisch und bezeichnet eher einen fjordähnlichen Binnensee. Das Gewässer bei Río Lagartos beispielsweise ist eine Ría. Die Ría Lagartos. Es ist ein riesiger ca. 50 km langer Mangrovensee, der einen hohen Salzgehalt aufweist und vom Meer nur durch einen Sandstreifen getrennt. Das Gebiet unterliegt dem Naturschutz.

Was gibt es in der Ría Lagartos?

Mangroven, Vögel und Reptilien

Bei einer Tour durch die Mangroven seht ihr unheimlich viele Vögel und in den meisten Fällen auch Krokodile. Den Höhepunkt bilden mehrere hundert oder gar tausend rosafarbene Tupfer. Eine der größten Flamingo-Kolonien hat hier ihr zu Hause. Somit ist eine Tour im Naturschutzgebiet Ría Lagartos mein absoluter Tipp und in meinen Augen empfehlenswerter als Sian Ka’an. Wir haben verschiedenste Vogelarten gesehen, unter anderem Störche, rosa Löffler, Pelikane, natürlich Flamingos, Fregattvögel, usw… auch ein Krokodil begrüßte uns und holte am Boot seinen Fisch ab.

rosa Seen

Ein perfekter Ausflug für uns Mädels <3 Mit Flamingos ist es nicht genug mit rosa, nein, bei guten Verhältnissen, sieht man von der Ría aus auch einen der pinken Seen Las Coloradas‘. Der pinke See ist leider etwas entfernt, der orange See ist näher am Wasser. Wer den pinken See in voller Größe erleben will, muss mit dem Auto nach Las Coloradas.

Schlamm

Den krönenden Abschluss der Tour bildet das Bano Maya. Es macht unheimlich viel Spaß dabei sich von oben bis unten mit Schlamm einzusauen. Wir waren dafür an einem speziellen Haltepunkt. Ich wollte trotz seiner Warnungen unbedingt mit unserem Guide Schlamm holen gehen. Hier gibt es „huecos“ – Löcher im Schlamm, die wohl wie Treibsand funktionieren. Aber die Guides kennen die Fallen der Natur und so kann nichts passieren. Man reibt sich dann von oben bis unten mit dem weichen, feinen Schlamm ein und wäscht es danach an einem kleinen Strand wieder ab. Ich denke es steht eher der Spaß im Vordergrund als irgendwelche heilenden Wirkungen.

Strand in Río Lagartos

Der kleine Strand ist echt hübsch und fährt man ein paar Meter weiter, hat man wirklich schöne Strandabschnitte, wo man in einigermaßen ruhigem Wasser baden kann. Es fällt allerdings tief ab. Wer ein paar Tage mehr in Río Lagartos hat, wird sicher seinen Wasser-Taxi Fischer finden. Die Hin- und Rückfahrt zum Strand kosten in etwa 120 Pesos pro Boot.

Wie teuer ist eine Tour in der Ría?

Das kommt ganz drauf an… Im Hotel oder bei ausgeschriebenen Tour-Operatorn zahlt man sicherlich am meisten. Die Hotels beispielsweise greifen aber auch nur auf die Guides zurück, die ihr am Hafen selber kontaktieren könnt. Wir sind die Reihe einmal entlang gegangen und haben uns einige Angebote eingeholt. Es gibt eine längere und eine kürzere Tour. Die kürzere Tour soll wohl nur ein paar wenige Flamingos zeigen, die längere geht ein Stück länger bis zur großen Kolonie. Für die längere Tour hatten wir Angebote in Höhe von 850-1200 Pesos pro Boot. Fährt man mit einem normalen Fischer raus, zahlt man wohl nur um die 500 Pesos. Allerdings sind sie nicht lizenziert, und man kennt den Zustand vom Boot nicht. An der Brücke, dem Eingang zum Nationalpark zahlt man noch mal 36 Pesos pro Person.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Flamingos?

Im Frühling sind unheimlich viele Flamingos in der Region. Man sagt, dass es mehrere Tausend Tiere seien. Im Mai und Juni bekommen sie Babys, die zunächst nur grau aussehen. Sie müssen erst die kleinen Krebse und Organismen aus den salzhaltigen Seen fressen, um die rosa Farbe wie ihre Eltern anzunehmen. Im Herbst und Winter fliegen sie nach Celestun, was auf der Westseite der Halbinsel Yucatan, in der Nähe von Merida liegt.

Flamingo Kolonie in der Ria Lagartos
viele rosa Punkte

Bestenfalls macht man die Tour früh am Morgen. Wir hörten verschiedene Meinungen, von 06:00 Uhr bis 08:00 Uhr, als den perfekten Startzeitpunkt. Ich denke je früher desto besser, da dann noch nicht so viele Boote die Tiere verjagt haben. Wir kamen leider erst nach halb 8 los, weil wir noch Frühstücken mussten.

Hat sich Ría Lagartos gelohnt?

Für uns definitiv! Unser Guide Emmanuel lebt seit 30 Jahren in Rio Lagartos und kannte sich bestens aus. Er gab uns alle Zeit der Welt und erfüllte jeden Wunsch. Isgesamt dauerte die Tour über 3 Stunden. Wir sollten 850 Pesos bezahlen, gaben ihm 1000 weil wir wirklich begeistert waren. Er hatte Fisch für Pelikane, Vögel und Krokodile dabei. Er erklärte uns alles bis ins kleinste Detail und wir sahen unheimlich viele Tiere.

Ich bin mir über den Streckenverlauf nicht ganz sicher. Wir fuhren lange durch die Mangroven bis wir vor uns sechs rosa Punkte sahen. Wir kamen den Flamingos unheimlich nahe, aber es waren eben nur sechs Tiere. Als wir weiterfuhren, bekamen wir komische Zeichen von den Booten die entgegen kamen. Sie machten alle ein Kreuz mit ihren Armen. Wir hielten eins an und Emmanuel fragte was los sei. „Keine Flamingos“ war die niederschmetternde Antwort. „Weit und breit nichts, nur diese sechs da drüben“… Ich war etwas enttäuscht, aber wir fuhren weiter in die Richtung und drehten an einer Stelle ab um an Land zu fahren. Dort sollten wir aussteigen und auf den Weg hochgehen. Von dort hatten wir einen fantastischen Blick auf unzählige Flamingos. Sie waren nicht so nah wie die sechs vorher, aber flogen immer wieder in Paaren an uns vorbei. Wirklich zauberhaft. Wir machten viele Fotos, hörten dem Schnattern zu, suchten eine Feder als Andenken und fuhren glücklich zum nächsten Punkt der Tour.

Was und wo ist Las Coloradas?

Las Coloradas ist der Name der Stadt und der Salzseen, die in rosa und orange schillernd leuchten. Hier wird Salz abgetragen, nebenan seht ihr meterhohe Salzberge. Las Coloradas ist unweit von Río Lagartos entfernt und von dort in ca. 20 Minuten mit dem Auto erreichbar.

Übrigens… auf keines der Bilder liegt ein Filter. Das pink ist so pink und das blau so blau… #nofilter #thatsnature

Wie kommt man dahin?

Ihr könnt die Seen von der Bootstour aus besuchen oder mit dem Auto, wenn ihr kurz vor Río Lagartos rechts einbiegt und immer Richtung Las Coloradas fahrt. Ich empfehle den Besuch von Las Coloradas mit dem Auto aus zwei Gründen. Erstens ist die beste Zeit für die Seen mittags, da sie dann am stärksten leuchten. Wenn ihr eure Vogeltour früh morgens macht, werdet ihr von den farbenfrohen Seen noch nicht so viel sehen. Außerdem sieht man vom Boot aus eh nur die vorderen Seen, die gerade mal in einem dreckigeren orange leuchten. Nur von der Straße kommt ihr dem pinken See ganz nah.

Was kostet Las Coloradas

Wenn ihr auf den Parkplatz fahrt, werdet ihr von Guides umzingelt. Hier fehlen echt Touristen, damit die Jungs und Mädels des Ortes mal etwas zu tun haben. Alle sind schick in pinken Shirts gekleidet.

Guide in Las Coloradas

Die Salzfabrik hat erst vor kurzem den alleinigen Zugang zum See verboten. Eigentlich darf man am See entlang nur noch mit einem Guide und dieser kostet 50 Pesos pro Person. Er/Sie nimmt sich Zeit, damit ihr in Ruhe staunen könnt, Fotos in 1000 Posen machen könnt und erklärt euch alles rund um den See. Ein sehr nahes Herantreten ist leider seitdem auch untersagt. Schon gar nicht darf man den See berühren oder gar in ihn rein 🙁

Salzberge in Las Coloradas
Salberge in Las Coloradas

Lohnt sich die Fahrt nach Las Coloradas?

Definitiv! Hey, nicht umsonst haben wir an diesem Tag so viele Fotos geschossen. Auch der Ort ist niedlich. Hier gibt es allerdings nicht viel für Touristen. Zwei Restaurantes. In einem haben wir fangfrischen Fisch gegessen. Die Küche darf man sich hier zwar nicht anschauen, aber das Essen war lecker und wir hatten danach keine Probleme. Lediglich mein Mann bildete sich ein paar Bauchschmerzen ein.

Alles pink in Las Coloradas

Die Vögel pink, die Seen pink, die Bordsteine Pink, die Autos pink, die Menschen pink, ja selbst die Wolken sollen hier pink sein… gab es an unserem Besuchstag leider nicht.

Touren von Las Coloradas

Auch von hier aus werden Touren angeboten. Ich habe ein paar Guides getroffen und mit ihnen gequatscht. Die Touren sind den Flamingos näher, fahren mehr Punkte an und sind auch günstiger. Wer mehr wissen will, kontaktiert mich einfach!

ACHTUNG: Kein pink im April

Im April wird vom See Salz abgetragen. In diesem Monat ist er nur rosa mit einer weißen Schicht. Ihr werdet den pinken See im April vergeblich suchen!

Strand in Las Coloradas

Gibt es, allerdings könnte der auch ein bisschen pink… bzw. Liebe vertragen. Viele Fischerboote liegen hier einfach so rum. Denke ansonsten könnte man hier echt toll liegen und baden gehen. Zugänge zum Meer gibt es auf dem Weg allerdings immer. Hier kommen sogar die Schildkröten zum Eier ablegen her.

Strand in Las COloradas
Strand in Las Coloradas